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Immer mehr Deutsche sterben an Stromschlägen – Gefahr im Haushalt


"Beobachten es mit großer Sorge"
Weshalb immer mehr Deutsche durch Stromschläge sterben

Von t-online, str

Aktualisiert am 18.09.2020Lesedauer: 2 Min.
Ein Schild warnt vor Hochspannungsleitungen: In Deutschland sind zuletzt mehr Menschen durch Stromstöße ums Leben gekommen.Vergrößern des Bildes
Ein Schild warnt vor Hochspannungsleitungen: In Deutschland sind zuletzt mehr Menschen durch Stromstöße ums Leben gekommen. (Quelle: Gottfried Czepluch/imago-images-bilder)

Die Elektronikbranche verzeichnet einen beunruhigenden Trend: Immer mehr Menschen in Deutschland sterben durch Stromschläge. Auffällig viele tödliche Unfälle ereignen sich im Haushalt.

Der Verband für Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik VDE warnt in einer Pressemitteilung vor den Gefahren durch Billigprodukte aus dem Internet. Eine Auswertung der Todesursachen-Statistik aus den Jahren 2016 bis 2018 habe ergeben, dass in Deutschland zuletzt deutlich mehr Menschen bei Stromunfällen ums Leben gekommen sind.

Die Zahlen dazu stammen vom Statistischen Bundesamt. Aufgrund der aufwändigen und langwierigen Datenerfassung und -auswertung stehen keine aktuelleren Informationen zur Verfügung.

Ladegeräte werden sogar im Bad verwendet

Der VDE sieht dennoch einen Trend. So seien im Jahr 2018 insgesamt 42 Personen an einem Stromschlag gestorben. Zwei Jahre zuvor waren es nur 34. Besonders auffällig: Waren es früher vor allem Männer, die durch Stromunfälle getötet wurden, waren unter den Opfern von 2018 acht Frauen. Sechs dieser Unglücke ereigneten sich im Haushalt.

Von den 34 männlichen Todesopfern verstarben sieben im Haushalt, sechs mutmaßlich am Arbeitsplatz in Industrie und Gewerbe. Die restlichen Fälle werden der Kategorie "Sonstiges" zugeordnet.

"Leider werden in den Totenscheinen immer seltener die Orte angegeben, an denen sich der Todesfall ereignet hat. Eine belastbare Analyse mit Bezug auf den Ort ist damit kaum möglich", sagt Thomas Raphael, Unfall- und Blitzschutzexperte beim VDE. "Eine Erklärung könnte allerdings die vermehrte Verwendung von Ladegeräten, auch im Badezimmer, sein." Suizide und Bahnopfer seien von der Statistik ausgenommen.

Vorsicht bei Billigprodukten im Internet

Laut dem VDE geht die größte Gefahr von ungeprüfter, unsicherer Elektronik aus. "Immer mehr im Internet verkaufte Billigprodukte entsprechen nicht den europäischen Sicherheitsstandards. Wir beobachten mit großer Sorge den Trend, dass vor allem Online-Bestellungen aus dem asiatischen Raum häufig unseren Normen und Standards nicht genügen und damit zu Fehlfunktionen, Kurzschlüssen und Sicherheitsproblemen führen können", sagt VDE-Chef Ansgar Hinz.

Der VDE zertifiziert geprüfte Produkte mit einem eigenen Sicherheitszeichen, einem Dreieck. Daneben gibt es noch die CE-Kennzeichnung, die der Branchenverband jedoch als unzureichend erachtet. Der Hersteller erkläre damit lediglich, dass das Produkt den EU-Richtlinien entspreche. Mehr dazu hier.

Trotz der Zunahme bei den Stromtoten seien Elektronikprodukte heutzutage deutlich sicherer, versichert der VDE. 1970 betrug die Zahl der tödlichen Stromunfälle noch über 250. Durch gezielte Unfallforschung, neue Standards, Aufklärung, Sicherheitsvorschriften und Prüfverfahren konnte die Zahl der jährlichen Opfer seither erheblich reduziert werden. Allein das VDE-Institut teste jedes Jahr mehr als 100.000 Produkte auf ihre Sicherheit.

Verwendete Quellen
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